Wilhelm Vischer-Stähelin  (1895–1988)

Pfarrer und Dozent

Wilhelm Eduard Vischer-Stähelin, 30.4.1895 bis 27.11.1988,
Stamm A

Maria Lydia Vischer-Stähelin, 8.4.1897 bis 22.2.1975

 

Wilhelm Vischer gehörte zu den Menschen, denen es gelungen ist, ihr Leben auf wenigen Seiten darzustellen. Der als «Lebenslauf» bezeichnete Text weckt Interesse. Sprachlich ist er angenehm schlicht. Seine Nachkommen haben ihn vervollständigt. Fritz Vischer hat ihn redigiert, mit Fussnoten und am Schluss mit ergänzenden Hinweisen versehen.

Ich bin am 30. April 1895 in Davos geboren als dritter Sohn von Eberhard und Valerie Vischer-Koechlin. Unser Vater war dort Pfarrer. Bald nach meiner Geburt zog er in seine Heimatstadt Basel und habilitierte sich an der Theologischen Fakultät. Unsere Verbindung mit Davos ist später noch einmal aufgenommen und schmerzlich dadurch vertieft worden, dass drei der vier Schwestern, die nach mir zur Welt kamen, eine nach der anderen lungenkrank wurden. In Davos suchten sie Heilung, mussten aber in der Blüte der Jahre ihr Leben lassen.

Erstmals in Deutschland

Unsere Mutter holte für ihre wachsenden Aufgaben immer wieder neue Kraft bei Christoph Blumhardt[1] in Bad Boll[2]. Auf seinen Rat wurde ich, da ich offenbar ein schwieriges Kind war, aus der ersten Schulklasse in sein Kinderheim versetzt, das zwei Schwestern Lhotzky im Privathaus Blumhardts in Jebenhausen[3] leiteten. Nach eineinhalb Jahren kehrte ich in das Elternhaus zurück. Erst viel später bin ich mir bewusst geworden, dass der Segen Blumhardts mein Leben entscheidend bestimmt hat.

In der Schule hatte ich eine ständige Angst und stieg nur mühsam von einer Klasse in die höhere. Umso wohler war es mir im Freien bei Spiel und Kampf.

Da ich besonders Mühe hatte, etwas schriftlich zu fixieren, verdarb ich mir den Konfirmandenunterricht bei meinem Onkel, Karl Gelzer-Vischer, dadurch, dass ich mich freiwillig verpflichtete, nach jeder Stunde das Mitgeteilte aufzuzeichnen.

Erst in den oberen Klassen des humanistischen Gymnasiums bekam ich Lust, aus Büchern zu lernen, besonders die griechische Sprache, ihre klassische Literatur und auch das Neue Testament. Noch anregender als die Schule war die Pädagogia, wo wir unter Freunden unsere begeisternden Entdeckungen auf vielen Gebieten des Lebens, der Wissenschaft, der Dichtung und der Kunst austauschten.

Oft fuhren wir mit meinem Weidling auf dem damals noch nicht gestauten Rhein. Mit Lust spielte ich Flöte. Noch lieber sang und singe ich bis zum heutigen Tag.

Theologiestudium

Das Zeugnis der Maturität erhielt ich kurz vor meinem 18. Geburtstag. Der Entschluss, Theologie zu studieren, stand fest. Eine Zeitlang hatte ich aus der akademischen Tradition unserer Familie ausbrechen und als Schriftsetzer für eine gerechtere Ordnung unter Menschen kämpfen wollen. Schliesslich folgte ich dem Wunsch meines Vaters, überzeugt, dass die Wendung aller Dinge durch das Evangelium geschieht.

Das Studium der Theologie begann ich in Lausanne zugleich an beiden Fakultäten nationaleund libre, setzte es dann in Basel, später in Marburg fort. Schliesslich schloss ich in Basel ab. Nach einem Jahr schwärmerischen Studentenlebens stellte der Erste Weltkrieg alles in Frage. Im Zofingerverein hatte ich als Suppleant der zum Militärdienst einberufenen Mitglieder des Zentral-Ausschusses den Präsidenten Max Gerwig zu unterstützen und das Zentralblatt zu redigieren. Wir bemühten uns, den Patriotismus der Studenten zur echten Verantwortung zu vertiefen. Für mich persönlich schien mir geboten, als Protest gegen den Krieg den Militärdienst zu verweigern. Schliesslich rückte ich doch in die Rekrutenschule ein und machte die Grenzbesetzung mit.

Dass dadurch das Studium mehrmals unterbrochen wurde, hat nichts geschadet. An jeder Universität hatte ich ausgezeichnete Lehrer und gleichgesinnte Freunde. Nach und nach wusste ich in allen Fächern der Theologie, nach den Marburger Semestern auch in der Philosophie, einigermassen Bescheid. Im Frühjahr 1918 legte ich das Konkordatsexamen ab und wurde im Basler Münster ordiniert.

Mein Vater und Wilhelm Heitmüller, bei dem ich in Marburg Neues Testament studiert hatte, ermunterten mich, das Studium auf das Lizentiatsexamen hin fortzusetzen. Doch am Ausgang des Weltkrieges hatte ich nicht die Musse dazu. Jetzt galt es, das Evangelium zu verkündigen.

Nach Vikariaten in Rupperswil und am Grossmünster in Zürich wurde ich von der Baselbieter Gemeinde Tenniken-Zunzgen zum Pfarrer gewählt. Nun schloss ich mit Maria Stähelin den Ehebund, nachdem wir einander schon lange von ganzem Herzen geliebt hatten. Sie war 21 Jahre alt und ich 23, als wir zugleich die Ehe und das Pfarramt antraten.

In Tenniken bekamen wir unsere ersten drei Kinder, Wolfgang, Sonja und Eva. Die Gemeinde half mir, den Dienst des Pfarrers recht zu verstehen und auszuüben; ebenso halfen andere Pfarrer im Baselbiet, mein Nachbar Fritz Huber und der Kreis um Lukas Christ. Unsere Theologie erfuhr den freudigen Auftrieb durch Karl Barth[4] und Eduard Thurneysen[5].

Mit grosser Erwartung verfolgte ich, eng verbunden mit Fritz Lieb[6], die russische Revolution.

Aufenthalt in Palästina, danach wieder nach Deutschland

Ein Lehrkurs in Palästina unter der Leitung von Albrecht Alt[7] im Sommer 1924 liess mich die biblische Geschichte sozusagen mit Händen greifen und trieb mich neu an, das Alte Testament zu erforschen. Meine mit einem Nachwort versehene Übersetzung des Predigers Salomo und ein vor der theologischen Fachschaft der Universität Zürich gehaltener Vortrag unter dem Titel Das Alte Testament als Gottes Wort führten zu einer überraschenden Wendung meines Weges: Fritz von Bodelschwingh[8] berief mich als Dozenten für die hebräische Sprache und die Auslegung des Alten Testaments an die Theologische Schule Bethel bei Bielefeld. So zogen wir denn im Herbst 1928 nach Deutschland. Im Wintersemester durfte ich zusehen, wie an dieser freien Fakultät gearbeitet wurde. Vom folgenden Studienjahr an hatte ich ein voll befrachtetes Pensum zu bewältigen. Es liess mir nicht die Zeit, viel über das Alte Testament zu lesen. Umso freier und zugleich genötigt war ich, unmittelbar die Texte zu befragen und ihren Sinn zu entdecken. Mein Suchen war geleitet durch das Axiom: Jesus Christus ist das lebendige, das einzige und vollständige Wort Gottes. Die Bibel, das Alte wie das Neue Testament, ist die authentische Sammlung der Beispiele, die zeigen, in welcher Fülle und Vielfalt Gott sich selbst den Menschen mitteilt durch den Menschen Jesus. Dies im Einzelnen aufzudecken, war eine erregende Aufgabe im Widerspruch zum Zeitgeist. Als die Nationalsozialisten im Mai 1933 die Macht ergriffen, ‹suspendierten› sie mich in meinem Amt und verboten mir jedes Reden in ihrem Reich. Da schrieb ich das erste Buch mit dem Titel Das Christuszeugnis des Alten Testaments[9].

Zurück in die Schweiz

Nachdem alle Versuche, irgendwie eine Stelle in Deutschland zu bekommen, gescheitert waren, kehrte ich im Herbst 1934 in die Schweiz zurück und übernahm eines der beiden Pfarrämter der evangelischen Gemeinde deutscher Sprache in Lugano und Umgebung. Was haben wir dort nicht alles erlebt!

 

War es recht, dass ich schon nach anderthalb Jahren diese Gemeinde verliess und dem Ruf der St. Jakobsgemeinde in Basel folgte? Ich wurde dadurch Pfarrer in dem Gebiet meiner Vaterstadt, in dem ich aufgewachsen war. Dies in den Spannungen vor und während des Zweiten Weltkriegs. Am Münster war Eduard Thurneysen, und Karl Barth gehörte zu meinem Sprengel[10]. Anfangs konnte ich neben dem Pfarramt Privatdozent an der theologischen Fakultät sein. Auf die Dauer wurde das zu viel. Ich war gern bereit, es bleiben zu lassen und meine ganze Zeit und Kraft dem Dienst der Gemeinde zu widmen.

Ab 1947 in Montpellier

Da rief mich unerwartet die reformierte Kirche in Frankreich an ihre Fakultät in Montpellier. Ich war vorher schon, vor allem durch Pierre Maury in Paris, in Berührung mit dem französischen Protestantismus gekommen. Durfte ich es jedoch wagen, dort einen Lehrstuhl zu besetzen? Schliesslich ergriff ich doch diese Gelegenheit, noch einmal neu in der Bibel zu forschen, zu lernen und lehren. Ich habe es nie bereut.

Von 1947 bis 1965 war ich voll beauftragt. Auch im Ruhestand blieb ich mit meiner Frau in Montpellier und in Verbindung mit der Faculté.

Schade war nur an dieser Wendung unseres Lebensweges, dass wir unsere Kinder weniger nah bei uns haben konnten. In Bethel war uns, als viertes und letztes, unser zweiter Sohn geschenkt worden, dem wir den Namen meines kurz vorher im Gotthardgebiet tödlich abgestürzten ältesten Bruders Eberhard gaben. Bald nach unserem Abschied von Basel verheirateten sich rasch hintereinander die drei älteren, Eberhard erst mit einigem Abstand. So erweiterte sich zu unserer Freude unser Familien­ kreis durch zwei Schwiegersöhne und zwei Schwiegertöchter und nach und nach durch elf Grosskinder.

Nachdem meine Frau im Winter 1974/75 in Basel an einer Bronchitis erkrankt war, erholte sie sich in Montpellier wieder langsam, verstarb dann aber ganz unerwartet in der Nacht vom 21. auf den 22. Februar 1975. Sie hatte oft gewünscht, sterben zu dürfen. Diesen Wunsch hat Gott ihr in wunderbarer Güte durch den sanftesten Tod erfüllt.

Jetzt muss ich das letzte Stück unseres Weges ohne sie weitergehen. Wie wird das werden?  Und wie wird es enden? Gott weiss es und wird mich führen. Auf alle Fälle danke ich ihm von ganzem Herzen für alles, was er mir geschenkt hat, und schliesse in diesen Dank alle Menschen ein, die mir begegnet sind. Ich bitte Gott und die Menschen, mir zu vergeben, was ich falsch gemacht, was ich versäumt und womit ich ihnen weh getan habe.

 

Wilhelms Nachkommen schliessen den Lebenslauf ab

Hier hören die persönlichen Aufzeichnungen unseres Vaters auf, und wir versuchen nun das letzte Stück seines Lebens nachzuzeichnen.

Unser Vater durfte sich noch während vieler Jahre einer beneidenswerten Gesundheit erfreuen und konnte in Montpellier alleine seinen Haushalt besorgen. Intensiv nahm er an den kirchlichen und kulturellen Ereignissen von Montpellier und Umgebung teil und pflegte stets enge Beziehungen zur Fakultät und seinen Kollegen. Erst als sein abnehmendes Gehör die zögernden Antworten seiner Studenten kaum mehr wahrnehmen konnte, gab er die Hebräischkurse an der Fakultät auf, wie auch die Gruppenarbeit in Pomeyrol[11], bei der er alttestamentliche hebräische Texte auslegte. Durch Studenten, die kürzere und längere Zeit in seinem Hause wohnten, wurde er immer über die Aktualitäten in Montpellier auf dem Laufenden gehalten. Neben der Theologie interessierte ihn immer auch noch die Politik. Seine besondere Liebe galt der sandinistischen Revolution in Nicaragua und der sich dabei entwickelnden religiösen Bewegung in den Basisgemeinden. So sammelte er alles, was er über Nicaragua zu lesen bekam. Grossen Eindruck machte auf ihn die Person von Michael Gorbatschow, und er hoffte sehr, es noch zu erleben, dass dessen Vorschläge zu einem vollkommenen Abbau der Atomwaffen auf beiden Seiten und zu einem Frieden ohne Angst führen würden. Bis in die letzten Monate zeigte sich sein hervorragendes Gedächtnis im freien Rezitieren vieler Gedichte und im täglichen Singen von Liedern. Für die Gestaltung des neuen Kirchengesangbuches hat er noch Anregungen gemacht und auch für die 700-Jahresfeier unseres Landes einen Vorschlag für ein Vaterlandslied an das entsprechende Bundesamt gerichtet.

Die Schweiz besuchte er regelmässig zweimal im Jahr. Während er die Weihnachtszeit in Basel verbrachte, genoss er im Juni die frische Luft in den Bergen zusammen mit seiner Schwägerin Ruth Lieb. Grössere Reisen hat unser Vater kaum unternommen, aber nach seinem 80. Geburtstag entschloss er sich, noch einmal Israel zu besuchen und konnte sich dabei einen lang gehegten Wunsch erfüllen, nämlich den Berg Sinai zu besteigen.

Den 90. Geburtstag konnte er noch bei guter Gesundheit im Kreise der Fakultät in Montpellier und bei der Familie in Basel feiern. Obschon sich seit einiger Zeit Atembeschwerden beim Bergaufgehen eingestellt hatten, bestieg er noch im Mai 1985 in Begleitung von zwei seiner elf Urgrosskinder den 600 m hohen Pic St. Loup bei Montpellier. Im Februar 1986 trat nach einer anstrengenden Velofahrt bei grosser Kälte zur Kirche ein Herzversagen auf, das ihn für zwei Wochen ans Bett fesselte. Er erholte sich zwar überraschend gut, aber trotzdem war von da an seine körperliche Leistungsfähigkeit immer mehr eingeschränkt: er musste das Velofahren aufgeben und auch seinen geliebten Garten mehr und mehr dem natürlichen Wachstum überlassen. Noch am 26. Oktober konnte er in der Fakultät der Abschiedsvorlesung seines Nachfolgers Daniel Lys beiwohnen. Er bezeichnete dieses Ereignis als einen Höhepunkt für ihn, da die vorgetragenen Thesen über das Alte Testament ganz seinen Ansichten entsprächen.

 

***

Ergänzende Hinweise, die Wilhelm Vischer selbst nicht erwähnt oder lediglich andeutet.

Wilhelms Vater, Daniel Eberhard Vischer-Koechlin, war bereits Theologe und Dozent, sein Grossvater, Wilhelm Vischer-Heussler Historiker und Professor an der Uni Basel. 1918 heiratete Wilhelm Maria Lydia Stähelin. Ihr Vater, Grossvater und Urgrossvater waren ebenfalls Pfarrer, ebenso ihr Bruder Ernst Stähelin-Kutter. Ruth, eine ihrer Schwestern, war mit dem Theologen Fritz Lieb verheiratet. Dieses Umfeld trug dazu bei, dass Wilhelm der sozialreligiösen Bewegung, den «religiösen Sozialisten», nahestand. Wie er selbst schreibt, prägten ihn zudem der Ausbruch des Weltkriegs 1914, die Revolution in Russland 1917 und die Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933. Diese Einflüsse liessen ihn zum engagierten und couragierten Theologen werden. Wilhelm, alias «Hälmi», war ein tief religiöser, im guten Sinne des Wortes frommer Mensch. Trotzdem war er offen für alle politischen Fragen, wobei er sich vom sozialreligiösen Grundgedanken leiten liess.

Er selbst drückt das nicht so aus, verschweigt auch weitgehend, dass sein Einsatz mitunter zermürbend war. Die Nazis ‹suspendierten› ihn 1933 in Bethel, weil er sich öffentlich gegen den Antisemitismus und den Judenhass ausgesprochen hatte und sozialistische Positionen vertrat. Im Zuge des sogenannten Kirchenkampfes gegen den Nationalsozialismus wirkte er anfänglich am «Betheler Bekenntnis» mit, stiess indes auch in den eigenen oppositionellen Reihen auf Widerstand. Natürlich nicht antisemitisch, aber kontrovers behandelten sie dort die «Judenfrage» und damit verknüpft die Idee der «Judenmission»[12], für die Wilhelm angeblich eintrat. Die ausführliche Abhandlung Der Fall Vischer[13] belegt dazu lediglich, dass unterschiedliche Auffassungen bestanden. Sie trugen sicher dazu bei, dass er Deutschland 1934 verliess, gehen musste. Er fühlte sich falsch verstanden. Schliesslich verhängten die Nazis 1936 ein Redeverbot gegen ihn. Ab 1937 war er Präsident des Vereins der Freunde Israels. Auch damit schuf er sich, wie es scheint, nicht nur Freunde. Bis zuletzt verkehrte er von Montpellier aus mit dem Rabbiner von Marseille und pflegte sein Hebräisch. Ebenfalls 1937 wirkte er mit, das Schweizerische Hilfswerk für die Bekennende Kirche in Deutschland zu gründen. 1947 verlieh ihm die Universität Basel den Titel des Ehrendoktors.

Von der Theologie und seiner Frömmigkeit ausgehend, beschäftigte ihn im späteren Verlauf seines Lebens auch die Ökologie. Die Natur als Werk Gottes pflegte und respektierte er auch in seinem wunderbar gestalteten Garten in Montpellier.

 

Anmerkungen

[1] Christoph Friedrich Blumhardt, 1842–1919, Deutscher, protestantischer Theologe, Pfarrer und Kirchenlieddichter, später auch Landtagsabgeordneter für die SPD, gilt als der Begründer der religiös-sozialen Bewegung in der Schweiz und in Deutschland.

[2] Gemeinde im Landkreis Göppingen, Grossraum Stuttgart

[3] Stadtbezirk von Göppingen, Grossraum Stuttgart

[4] Karl Barth, 1886–1968, Schweizer, protestantischer Theologe, Dozent und Autor, 1934 Mitbegründer der Bekennenden Kirche in NS-Deutschland sowie theologischer Inspirator des Schweizerischen Evangelischen Hilfswerks für die Bekennende Kirche in Deutschland.

[5] Eduard Thurneysen, 1888–1974, Schweizer, Pfarrer und Seelsorger, befreundet mit Karl Barth.

[6] Fritz Lieb, 1892 – 1970, Schweizer, protestantischer Theologe und Slawist sowie Dozent, Experte für russische Geistesgeschichte; Schwager von Wilhelm Vischer.

[7] Albrecht Alt, 1883–1956, Deutscher, protestantischer Theologe; ab 1908 immer wieder in Palästina, 1924–1931 Leiter des Deutschen Evangelischen Instituts für Altertumswissenschaft des Heiligen Landes (DEI) in Jerusalem.

[8] Fritz von Bodelschwingh, 1877–1946, Deutscher, protestantischer Theologe, stand der Bekennenden Kirche nahe, die sich gegen die Nationalsozialisten einsetzte.

[9] Das Werk stiess in theologischen Kreisen auf Beachtung.

[10] Kirchlicher Amtsbezirk

[11]  «Communité de Pomeyrol»: protestantische Gemeinschaft, beeinflusst von der Bekennenden Kirche in Deutschland an; 1941 entstanden als Akt des Widerstands die «Thesen von Pomeyrol».

[12] «Judenmission» bedeutet, Juden zum Christentum zu bekehren: die Christusbotschaft richtete sich ursprünglich an sie. Die Missionierung erleichtert es auch, Juden in christliche Gesellschaften zu integrieren, lauten die Kernargumente.

[13] Von Gottfried Michaelis, erschienen 1994 im Luther-Verlag Bielefeld

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